Wir müssen alte Datensilos aufbrechen
Was brauchen Spitäler, um neue Technologien wie KI richtig nutzen zu können? Für Dominic Meister, Mitglied der Geschäftsführung Meierhofer Schweiz AG, kommt es auf die richtige Datenarchitektur an.
Sie haben schon zahlreiche Digitalisierungsprojekte in Spitälern im gesamten DACH-Gebiet betreut. Wie bewerten Sie die Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen im Vergleich zu den anderen Ländern?
Das Schweizer Gesundheitssystem bietet Spitzenmedizin auf Weltniveau und auch bei der Digitalisierung sind wir ganz vorne mit dabei. Ich beobachte hier eine sehr grosse Dynamik. In den Schweizer Spitälern und Reha-Kliniken wurden zum Beispiel Mobilgeräte schon sehr früh genutzt. Heute sehe ich, wie allmählich neue Technologien wie KI immer mehr Einzug halten.
Wie kann KI bei der Patientenversorgung in Spitälern unterstützen?
Was regelbasierte Systeme, Algorithmen und Machine Learning betrifft, stehen wir zwar erst am Anfang. Ich denke aber, dass wir uns an der Schwelle zu einer neuen Ära in der Gesundheitsversorgung befinden. Im Bereich der Radiologie sieht man schon heute, wie KI unterstützen kann, zum Beispiel in der Bilderkennung. Auch in der Dermatologie können auf ähnliche Weise bei der Wunddokumentation bestimmte Hauterkrankungen frühzeitig erkannt und unterschieden werden. Grosse Fortschritte sehe ich auch bei der Sprachverwertung: Anhand von aufgezeichneten Arzt-Patientengesprächen lassen sich mit Hilfe von Large Langue Models (LLM) digitale Berichte erstellen und entsprechend strukturieren. Das kann die Ärzteschaft bei der Dokumentation erheblich entlasten.
Im Spitalalltag können KI-basierte Anwendungen bei der Ressourcensteuerung, Prognose von Auslastungen und Personalverfügbarkeit unterstützen. Doch viel wichtiger ist mir ein anderer Aspekt: Damit Digitalisierung für die Gesundheitsversorgung auch wirklich Nutzen stiftet und KI zum Einsatz kommen kann, braucht es das richtige Datenmanagement und passende Datenstrukturen. Für mich liegt die Zukunft eines Spitals daher vor allem in der richtigen Datenstrategie.
Wie muss die Datenstrategie aussehen?
In Spitälern herrschen oftmals noch sehr heterogene Datenstrukturen und Datensilos aus historisch gewachsenen Insellösungen vor. Diese gilt es aufzubrechen. In diesem Zusammenhang spricht man auch oft vom sogenannten „Data Driven Hospital“. Ob Patientenversorgung, Personalressourcen oder Finanzplanung – alle Entscheidungen, die man trifft, basieren auf ausgewerteten Daten.
Um Daten effektiv für die digitale Patientenversorgung nutzen zu können ist die Vernetzung dieser Daten ganz entscheidend. Das gilt nicht nur innerhalb eines Spitals, sondern auch zu anderen Versorgungsstrukturen bis hin zur Forschung.
Wie gehen Sie als Anbieter von Spitalsoftware damit um?
Mit unserem Klinikinformationssystem M-KIS verfolgen wir einen konsequent interoperablen Ansatz. Wir verfolgen auch sehr aufmerksam die Entwicklung von Clinical Data Repository (CDR). Ein CDR ist in der Lage, die Daten von unterschiedlichen Systemen zentral entgegenzunehmen und anderen Nutzer*innen wie Ärzt*innen, Pflege oder Controlling zur Verfügung zu stellen. KI, Kubernetes, SaaS und Cloud sind ebenfalls Teil unserer Entwicklungsstrategie. Unsere Lösungen richten wir zukunftsgerichtet danach aus. Vor allem aber wollen wir Spitäler partnerschaftlich bei der Digitalisierung begleiten und mit unserer Software die Prozesse zielgerichtet unterstützen. Ein Grossteil unserer Kolleg*innen kommt direkt aus dem Gesundheitswesen und bringt die entsprechende Erfahrung im Spitalbetrieb mit. So stellen wir sicher, dass unsere Lösungen passgenau an die Bedürfnisse der Anwender*innen ausgerichtet sind.
Sie wollen mehr erfahren? Kommen Sie am Meierhofer-Stand vorbei und besuchen Sie uns in Halle 7, Stand A10.